So, zwei Stunden geschlafen - da nehme ich mir noch kurz die Zeit, meine Lieblingsgeschichte von Donnerstagabend zu erzählen, bevor ich einkaufen gehe (ich nenne an dieser Stelle den Namen des Supermarktes absichtlich nicht, da ich ihn abgrundtief HASSE und eigentlich boykottieren möchte, aber immer zu faul bin, eine Ecke weiter zu gehen), damit ich in den nächsten Tagen auch mal etwas anderes esse als das Bagel & Coffee Menü tall mit fettarmem Caffee Latte und getoastem Italian Bagel.
Also: Wie vielleicht manche von euch wissen, war derjenige deutsche Schauspieler, den ich seit meiner ersten Berlinale 2006 (das war, bevor ich einen Blog hatte) am meisten mochte, Burghart Klaussner (das heißt nicht, dass ich mir je merken werde, wie sich sein Name schreibt), weil er der allerletzte Gast war, der die Party verließ und dafür fünf Euro Trinkgeld gab.
Auch vorgestern war Burghart Klaußner wieder auf der Party, ging aber einige Stunden früher, so gegen zwei. Er kam zum Tresen, fummelte in seiner Brieftasche rum und suchte seine Marke. Während ich drei andere Mäntel aus dem chaotischen und schweinekalten Garderobenzelt holten, suchte und suchte und suchte er, versuchte, mit seinem schwarzen iPhone seine Begleitung (Jana) anzurufen und blieb in beiden Dingen erfolglos. "Scheiße, ich habe meine Marke verloren." Bei jedem anderen Gast hätte, hätte ich mit den Augen gerollt, mich weggedreht und den nächsten bedient. Aber nicht bei meinem Berlinaleliebling (neben dem Regierenden Bürgermeister versteht sich). Da blieb ich nett und freundlich: "Sind Sie sich denn ganz sicher, dass Sie Ihren Mantel HIER abgegeben haben?" - "Ja!" - "Es gibt heute Abend aber drei Garderoben... Hatten Sie eine weiße Marke?" - "Ja, sie fing mit 5000 an." - "Gut, das ist hier. Wie sieht ihr Mantel denn aus? Lassen Sie mich raten, er ist schwarz?" - "Ja, schwarz, mit schwarzen Streifen." - "Ok, kommen Sie mal mit."
Also habe ich zehn Minuten mit Burghart Klaussner im kalten Garderobenzelt auf der Suche nach seinem schwarzen Mantel mit schwarzen Streifen verbracht. "Welche Marke ist das denn?" - "Weiß ich nicht!" - "Mmmh." - "Der hängt neben dem Mantel meiner Begleitung." - "Und wie sah deren Mantel aus?" - "Weiß ich nicht. Mmmm. Neeee, ich weiß nicht, was Jana anhatte. Ich probier nochmal sie anzurufen....Geht nicht ran." - "Hatten Sie noch einen Schal dabei?" - "Ja." - "Ok. Ist es dieser hier?" - "Nein, die Streifen sind viel dezenter."
Tja, unter 1.000 überwiegend schwarzen, sehr eng gehängten Mänteln einen völlig unbekannten schwarzen Mantel mit fast unsichtbaren schwarzen Streifen zu finden, ist keine leichte Aufgabe. Also habe ich es irgendwann mehr oder weniger aufgegeben und nur noch aufgepasst, dass Burghart Klaußner nicht unbeaufsichtigt, fremde Mäntel klaut. Er wurde auch immer nervöser: "Scheiße, jetzt suche ich schon gar nicht mehr systematisch. Wenn ich nicht systematisch suche, kann ich ihn auch nicht finden..."
Also ging er Reihe für Reihe durch und fand ihn. Schwarz mit dezenten schwarzen Streifen, einem Brillenetui in einer Manteltasche und einem Schlüsselbund mit grüner Kugel in der anderen.
Trinkgeld gab's dieses Mal leider nicht. Denn in gewisser Weise hat er den Garderobierenjob ja selbst übernommen.
5 Kommentare:
Sehr schöne Geschichte. Und Herrn Klaussner mag ich auch sehr gern.
Ich finde er hätte trotzdem Trinkgeld geben können!
@ Maike: Was ist der Unterschied zwischen einem Kind in Köln und einem im Alten Land?
Lehrerin:"Freut euch, am Rosenmontag fallen 2 Stunden aus."
Schülerin:"Schön, aber was ist Rosenmontag?"
ich frage mich nur was hat denn eigentlich Tanja die ganze Zeit gemacht?
@ Anonym: Ha, hier ist an Rosenmontag an Schule nicht zu denken, denn die Teenies sind schon mittags so blau, daß sie es wahrscheinlich auch am Dienstag nicht in die Schule schaffen.
Darfst Du Dir eigentlich selbst aussuchen, welche Filme Du schauen möchtest oder hast Du ne Liste von Deiner Chefin bekommen? Und wie waren denn die Filme bisher? Macht Filme gucken so "im Akkord" eigentlich noch Spaß?
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