Ach man, ich komme schon wieder überhaupt nicht hinterher. Aber bei einem Berlinale Klatsch- und Tratschblog macht es ehrlich noch weniger Sinn, die Posts ein halbes Jahr später nachzuliefern als bei einem Australienreisebericht.
Schuld daran ist der Computer in der Kantine des Berlinalepalastes. An dem könnte ich so schön meine Geschichten und Beobachtungen wenige Minuten nach den Ereignissen selbst hochladen, wenn er nicht jedes Mal abschmieren würden, wenn ich mich bei blogspot anmelden möchte. So kann isch net arbeite. Was soll denn das? Eine richtige Karla Kolumna braucht einen fancy laptop, mit dem sie im hotspot Bereich und einem riesigen Becher starkem Kaffee in der rbb Lounge arbeiten kann.
Meine Arbeitsbedingungen sehen leider etwas anders aus. Ich werde nicht fürs Schreiben bezahlt, sondern fürs Jacken aufhängen und Garderobenständer über den roten Teppich in den Promigang schieben. So sieht es nun mal leider aus. Darum muss ich meine Schreibarbeit jetzt vorm Schlafengehen oder morgen Mittag vor dem Arbeitengehen erledigen und vergesse in der Zwischenzeit trotz exzessivem Tagebuchschreibens immer, wen ich alles gesehen und verpasst habe.
Die Zeit geht unglaublich schnell rum. Ich habe es noch nicht einmal geschafft von der Eröffnungspary im Adagio Donnerstagnacht zu berichten und inzwischen sind schon weitere neun Premieren vorbei.
Über Langeweile kann ich nicht klagen, auch wenn mir die Reporterin vom rbb dies mit Suggestivfragen die ganze Zeit unterstellen wollte. Aber sie wollte auch aus irgendeinem Grund wissen, ob ich Hüftprobleme hätte. Nee, wieso? Ich habe einen blauen Fleck auf dem linken Fuß und Versteifungen in beiden Waden, als hätte ich nächtelange durchgetanzt.
Einen Hüftschaden oder Langeweile habe ich nicht zu beklagen. Ich habe doch einen aufregenden Arbeitsalltag, nette Kolleginnen, mit denen man permanent lästern und regelmäßig zu McCafé gehen kann, ein kurzweiliges Buch von Jan Weiler, ein Neon-Abo, einen Freund, der nebenan im Cinestar arbeitet und vor lauter Langeweile immer mal vorbeikommt, eine Prüfung, für die ich lernen kann, eine Menge Hunger, der gefüttert werden will und ein Tagebuch, dass es zu füllen gibt.
Das war aber nicht, was das Team des rbb hören wollte. Also haben sie mich gebeten, ein paar Minuten am Tresen zu stehen und möglichst gelangweilt träumerisch durchs Foyer zu schauen. Habe ich ganz gut hinbekommen, wage ich zu behaupten. Wann das Ganze im Fernsehen zu bewundern ist, haben sie mir leider nicht verraten.
Macht nix. Ich kann's ja eh nicht sehen, da ich zum Ausstrahlungstermin garantiert gerade wichtige Mäntel aufhänge. Oder aber tagträumend mit einem Kleiderbügel in der Hand in die Menschenmasse vorm Palast blicke...
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