Es ist Dienstagnachmittag und ich habe inzwischen dreizehn Filme in vier Tagen geguckt. Eigentlich wollte ich gestern einen Rekord von vier Filmen am Tag aufstellen, habe es aber nicht geschafft, weil ich vor der Spätvorstellung des französischen Roadmovies "Plein Sud" kopfschmerz- und müdigkeitsbedingt schlappgemacht habe. Als ich nach Hause kam und meine Mitbewohner versammelt am Küchentisch fragten, wie viele Filme ich heute gesehen habe, fühlte ich mich dann ganz schlecht und meinte: "Leider nur drei." Daraufhin meinten alle vier Mitbewohner, dass drei Filme am Tag doch wirklich mehr als genug seien. Ist es? Ich habe jegliches Gefühl für so was verloren... Ich stehe morgens einfach in aller Frühe auf, reihe mich in die laaaaaaange laaaaange Schlange der Menschen mit Brötchentüte, coffee to go und Berlinaletasche ein und stehe eine halbe Stunde in der Kälte an, um mir meine Tickets zu holen. Gestern war ich danach noch kurz zweieinhalb Stunden im Büro, heute habe ich das mir und den anderen gespart.
Stars sehe ich aufgrund der Tätigkeitsverschiebung viel weniger und aus viel größerer Ferne als in den Vorjahren... Ich sehe sie jetzt einfach wie alle anderen im Kinosaal auf der Leinwand, auf der das Geschehen auf dem roten Teppich draußen übertragen wird. Oder aber nach der Vorstellung auf der Bühne, aber da geh ich meistens schon raus aufs Klo... Immerhin hat Lars vorgestern Leonardo DiCaprio gesehen. Und ich weiß seit der Shooting Stars Verleihung gestern Abend, dass Loretta Stern ziemlich schwanger ist. Als der französische Kulturminister seine Rede hielt, habe ich ein kurzes Nickerchen gemacht, um fit für die norwegische Komödie zu sein.
Wer hätte gedacht, dass Filme gucken so anstrengend und kräftezehrend ist. Früher hätte ich die Gäste, die mir an der Garderobe vorgejault haben, wie fertig und müde sie sind, am liebstem eine Berlinaletasche über den Kopf gezogen, aber jetzt weiß ich es besser!